Hier stellt sich euch und Ihnen die Firma Hot Wire Bass von Bert Gerecht vor. Die Firma ist in der beschaulichen Gemeinde Desloch (Kreis Bad Kreuznach) beheimatet.
Bereits 1980 stellte Bass-Freak Bert Gerecht, der bereits 1968 Soul in amerikanischen Clubs spielte, als Begründer des kultigen Ladens „Mr. Bassman“ in Frankfurt Mr.Bassman-Bässe nach Kundenwunsch her, verkaufte, reparierte und modifizierte Bässe aller Art. Im Prinzip das, was heutzutage „Boutique Bass“ genannt wird. 1986 wechselte er zum Musikjournalismus, gründete die erste Zeitschrift für Bassisten (Der Rasende Bass-Bote), schrieb für Fachblatt, Gitarre & Bass, Solo und andere Magazine, testete alles, was der Markt hergab und machte Interviews mit den angesagtesten Bassisten. 1989 entstand das Label Hot Wire Records als Plattform für die tieftönende CD-Serie „Bass-Talk!“ und weitere Produktionen im Bereich Jazz/Funk/Fusion. Zwischendurch fand er noch Zeit, „Bass-Talk! Das Buch“ zu schreiben und den Ratgeber „die eigene Musik auf CD!“. Mitte der Neunziger kam das Internet auf, und CD-Verkäufe wurden zunehmend schwieriger…
1999 trafen sich Labelinhaber Bert Gerecht und Gitarrenbaumeister Magnus Krempel. Magnus zeigte ihm den Prototyp zu einem Bass, den es so noch nicht gab: einen Fünfsaiter mit Klang und Feeling der begehrten Originale der Sixties, aber mit modernem Low B. Bert war von diesem Bass total begeistert…!
So wurde „Hot Wire Records“ zu „Hot Wire Bass“ mit der Zielsetzung: Der
Hot Wire Bass als Instrument für kreative Bassisten, die einerseits Sound und Feeling der geliebten Originale lieben, andererseits einen bezahlbaren Fünfsaiter als Arbeitsgerät suchen. Natürlich aus abgelagerten Klanghölzern und erlesenen Teilen, hergestellt in Handarbeit, als Alternative zur Massenproduktion. Auf der Musikmesse Frankfurt im März 2000 wurde der Hot Wire Bass erstmals erfolgreich dem fachkundigen Publikum präsentiert. Internationale Profis wie Kai Eckhardt und Johann Asmundsson von Mezzoforte waren sogleich überzeugt und bestellten sich ihren Hot Wire Bass.
Mittlerweile gibt es eine große Produktpalette, um alle Soundwünsche zu erfüllen und jeden Kunden zufriedenzustellen. International wird Hot Wire unter Profis als Geheimtipp gehandelt. Der Vertrieb läuft direkt von Hot Wire zum Bassisten.
„Anfangs gingen wir noch über den Handel,“ erinnert sich Bert Gerecht. „Das hat sich aber für uns nicht bewährt, die Läden wollten nur, was es sowieso schon gibt, nämlich Stangenware in der üblichen Ausführung… Nach zwei Jahren haben wir das geknickt, seitdem arbeiten wir nur noch direkt.“
Den größten Teil der Holzarbeiten erledigt inzwischen Rüdiger Ziesemann in seiner Manufaktur. Hot Wire Pickups werden von Bassculture hergestellt, und die Elektroniken kommen von John East, Noll und Glockenklang. Hipshot und Schaller liefern die Hardware, Bridge-Spezialanfertigungen macht ETS. Alle Drähte laufen auf der Blues Farm zusammen.
sollte aussehen, als wäre er 500 Jahre alt (!) …. Mit sandgestrahlter Esche, dunkel mehrfarbig gebeizt, hat das Hot Wire Team dann auch diese gewünschte Optik hingekriegt!
„Einige Modelle wie z. B. Inlaw, Double Pee oder Medium Scale sind durch Kunden-Input angeregt und dann von uns bis zur Produktreife ausgearbeitet worden. Wir produzieren nicht ins Blaue hinein sondern haben stets die Ohren hart an der Szene. Internationale Bestellungen werden per E-mail diskutiert und ausgeführt. Wir haben auch schon Bässe nach Australien, Hawaii und Fernost geliefert. Uns ist wichtig, dass jeder Kunde sich gut beraten fühlt und mit seinem Bass glücklich wird.“
So entstand der Inlaw ursprünglich als 24-bündiges Edelteil mit durchgehendem Hals, atemberaubender Decke und allen möglichen Extras, er wird aber mittlerweile auch in abgespeckten Versionen hergestellt. Der Double Pee hat eine doppelte P-Retro Elektronik. Besonders schöne Edelhölzer verlangen nach ausgefuchsten Intarsienarbeiten, wie der gestreifte Inlaw und der Supertop Bass beweisen.
„Nach Fotos aus dem Internet haben wir unsere Version kreiert und haben
dabei auch auf verbesserte Ergonomie geachtet. Klingt absolut super, das Teil! Da haben wir mittlerweile einige Versionen gebaut, auch aktiv, mit Ahornkorpus, auch mit durchgehendem Hals… Nix für Weicheier, der hat nen Mahagonikorpus, der wiegt was, der Bass!“
Aber auch für weniger durchtrainierte hat Hot Wire den passenden Bass parat.
„Wenn uns einer erzählt, er hat Rückenschmerzen, kann keine breiten Hälse mehr spielen und träume trotzdem noch von einem tollen Basssound, dann können wir ihm helfen, bauen ihm einen „Hot Wire Lite“ Bass, mit einem schmalen Hals in mittlerer Mensur! Ich rede viel mit Musikern, spiele jeden Tag, und probiere alles aus, da kommt man schon auf Gedanken! Aber so ein Teil wie der Ramp Bass wäre mir nie in den Sinn gekommen…“
Eine Ramp wird oft von Bass-Solisten gewünscht, für schnelles, präzises Spiel.
Tuning C-F-Bb konstruiert, und seinen DOD Envelope Follower direkt in den Bass eingebaut… Vom Fifty/Fifty Bass hab´ ich mal geträumt, und hab´s dann gleich umgesetzt… dank meinem starken Team, das solche Ideen adäquat und schnell realisieren kann.“
Ein kleiner Blick zurück in die Vergangenheit ist der Blues Bass, eine semiakustische Bassgitarre, angelehnt an den Kay Bass der Fünfziger Jahre, mit einem Klang, der einem elektrisch verstärkten Kontrabass nahekommt. Von Meister Magnus konstruiert und von Joszi Lak gebaut, hat der Blues Bass eine Fichtendecke wie ein Kontrabass, massive Zargen und Boden aus Ahorn, einen schwebenden Steg aus Ebenholz und einen Singlecoil Tonabnehmer, den das Team zusammen mit Bassculture entwickelte für einen satten Ton zwischen Jazz und Blues und Sixties Rock, dabei aber ohne Störgeräusche.
und bin mittlerweile Experte im Einbau dieser Elektroniken. Bassisten schicken mir ihre Instrumente, und ich lege los. Da klappen regelmässig ein paar Kinnläden runter, wenn die ihre modifizierten Bässe ausprobieren!“
Deshalb verwenden wir nur zertifizierte, ausgewählte und sorgfältig abgelagerte Klanghölzer. Um einen authentischen Ton zu erreichen, muß auf die Hölzer zurückgegriffen werden, die auch bei den Originalen der 50iger, 60iger und 70iger Jahre zur Anwendung kamen. Der Korpus formt den Ton, aber auch der Hals macht die Musik! Welche Musik, erfrage ich im persönlichen Gespräch. Denn durch die entsprechende Kombination der Hölzer erreichen wir die gewünschte Klangqualität. Für einen sich durchsetzenden, aber nicht aufdringlichen Slap- und Allround-Sound verwenden wir Sumpfesche für den Korpus, und Ahorn für den Hals, wahlweise mit einem Griffbrett aus Ahorn oder Vogelaugenahorn.
Für einen runden, tiefmittigen Sound, gut für tragende Rock-Grooves und Walking Lines empfiehlt sich die Kombination Erlekorpus mit Ahornhals/Palisandergriffbrett.
Bei den bundlosen Modellen bilden Erlekorpus und Ahornhals in Verbindung mit Palisander- oder Ebenholzgriffbrett den singenden Ton am besten heraus. Und durch die zusätzliche Verwendung einer 8 bis 10 mm starken Edelholzdecke auf dem Korpus kann der Sound noch etwas mehr verfeinert werden. Z.B. Walnuss für einen tollen Fretless Ton, oder Wölkchenahorn für einen brillanten Slap… Um klanglich noch flexibler zu sein, kann auch eine aktive Elektronik eingebaut werden.“
Da Hot Wire nicht mit vorgefertigten Teilen arbeitet, sind auch die Halsabmessungen variabel, was Kundenwünsche angeht. Dabei hilft auch, dass alle Mitarbeiter selbst Bass spielen und wissen, was das Spielgefühl eines 62iger Jazz Basses ausmacht oder wie ein 57iger Precision Hals sich anfühlt. Der perfekte Hals ist für jeden etwas anders geformt, aber das Hot Wire Team kann es umsetzen! Die Hälse werden grundsätzlich seidenmatt lackiert für ein ungebremstes Spielgefühl. So fühlt sich das auf Anhieb vertraut an. Auf Wunsch kann auch gewachst und geölt werden. Die Korpuslackierungen werden in Matt oder Hochglanz ausgeführt. Auch Nitrolackierungen und Custom Colors sind möglich. Candy Apple und Sonic Blue sind immer auf Lager, Farbwünsche wie Mercedes-Champagner-Gold oder Cherry-Cola-Red-Metallic werden speziell angemischt.
Neben der Bass-Herstellung wird auch restauriert und umgebaut. Damit hatte Bert ja schon bei Mr. Bassman angefangen. „Pimp My Bass“ nennt er das heute.
„Es macht mir immer wieder Spaß, eine alte Gurke auseinander zunehmen und dann mit besseren Teilen zum Hammerbass aufzubauen… Viele haben ein geliebtes altes Teil seit Jahren an der Wand hängen. Mit besseren Tonabnehmern, einer neuen, effektiveren Elektronik, etwas Bundbearbeitung und einer guten Grundeinstellung kann das gute Stück wieder in Betrieb genommen werden!“
Manchmal kommt es jedoch anders.
„Neulich wollte einer einen Achtziger-Jahre Headless mit Graphithals von uns restaurieren lassen… als er aber unseren Inlaw testete, hat er einen Inlaw Headless bestellt, mit XXL Mensur, und das Eighties-Schlachtschiff ging auf Ebay weg, da frag ich mich, was als nächstes kommt!“
Weitere Informationen gibt es hier: Link