Ende November erschien bei IK Multimedia die MODO BASS Software. Laut Hersteller handelt es sich dabei um die umfangreichste Bass Software aller Zeiten. Zumindest was die Anzahl der enthaltenen Bässe angeht, sollte das wohl stimmen. Was sonst noch drin steckt, soll der Test klären.
Download und Installation:
Die Software enthält 12 Bassmodelle und hat, dank physical modelling Technik, eine schlanke Downloadgröße von 175 MB. Es stehen verschiedene Formate für Mac und PC, sowie eine Stand Alone Variante zur Installation zur Verfügung. Die ZIP Datei (PC) muss nach dem Download entpackt werden. Darin enthalten ist die Installationsdatei und ein Benutzerhandbuch.
Die Benutzeroberfläche:
Die Bedienung ist, trotz umfangreicher Möglichkeiten, recht einfach. Über die verschiedenen Reiter kommt man schnell an den Bass und dessen Einstellungen, den man aufnehmen will.
Nach dem Start der Software, hier im Stand Alone Modus, kann zunächst eines der 12 Bass Modelle ausgewählt werden. Links stehen die Daten zur Grundkonfiguration des Instruments.
Als Nächstes kann die Technik ausgewählt werden, mit der der Bass gespielt werden soll: Finger, Pick oder Slap. Zudem stehen Einstellungen für Muting, EQ, Finger Position und offene Saiten zur Verfügung.
Beim nächsten Reiter geht es darum, welche Saiten man gerne spielen möchte. Es gibt runde und flache Saiten in verschiedenen Stärken. Dazu kann noch zwischen älteren und neuen Saiten gewählt werden. Nimmt man Änderungen vor, werden diese links neben dem Instrument in der Übersicht angezeigt.
Aber nicht nur die Saiten können ausgetauscht werden, sondern auch die Tonabnehmer sind bei den meisten Modellen wechselbar. Damit nicht genug, kann auch die Position der PickUps verändert werden – näher zur Bridge, oder näher zum Hals. Zusätzlich zu den PickUps, kann auch noch ein Piezo Tonabnehmer in der Bridge aktiviert werden. Unten links, neben dem Instrument, kann das Setting wieder auf den Urzustand zurück gesetzt werden.
Es stehen 2 Topteile mit entsprechenden Speaker Kabinetten zur Auswahl. Einmal ein Solid State und einmal ein Tube Amp. Für verschiedene Stomp Boxen ist auch gesorgt.
In den Control Einstellungen können verschiedene MIDI CC Parameter angepasst werden.
Aber damit nicht genug, finden sich zu jedem Stil auch noch diverse Presets, für verschiedene Musikrichtungen. Das ist ganz interessant, denn hier hat man einen Überblick, welcher Bass sich vielleicht am besten für eine bestimmte Musik eignet. Das bedeutet natürlich nicht, dass sich die anderen Bässe dafür nicht auch einsetzen lassen würden.
In dieser und den beiden nachstehenden Grafiken zeige ich mal die verschiedenen Positionen der Tonabnehmer, die sich einstellen lassen. Hier die Normalposition, die durch das gelbe Symbol dargestellt wird.
Hier sind die Tonabnehmer ganz an die Bridge verschoben worden.
Und zu guter letzt noch die Position ganz nah am Hals.
Klangbeispiele:
Die Klangbeispiele habe ich in Studio One Professional erstellt. Dazu wurden die Tracks geloopt um sie dann in Echtzeit zu exportieren. In anderen DAWs kann das Vorgehen von dieser Methode abweichen. Anders bekommt man die Dateien derzeit nicht als, wie hier, als MP3, oder als WAV exportiert.
Beim Violin Bass habe ich die beiden Pickups in der Mitte zusammen geschoben.
Hier noch eine Sequenz aus Alan Holdsworth Stück Avalanche. Alle wurden mit dem modern J-Bass in verschiedenen Spieltechniken aufgenommen.
Fazit:
Mit der MODO BASS Software zeigt IK Multimedia, was mit physical modelling alles machbar ist. Sie ist mit ihren 12 Bass Modellen, sowie den vielen Einstellmöglichkeiten einzigartig. Die Bewertung trübt die Tatsache, dass die Ausgabe als Audiodatei derzeit nur über Umwege möglich ist. Ein Update ist aber schon in Arbeit. Hoffentlich läßt es nicht allzu lange auf sich warten. Mir persönlich fehlt ein fretless Bass, der kommt eventuell später über den Custom Shop hinzu. Auch wenn die Audio Ausgabe noch nicht perfekt ist, so kann ich die Software nur empfehlen. Und wo bekommt man für unter 240,- Euro schon 12 Bässe? Wenn das Update da ist und funktioniert, steigt die Bewertung auf „sehr gut“.
Heute, 20.12.2016, gegen 16 Uhr erhielt ich die Nachricht, dass das Update verfügbar ist. Ich habe die neue Version gleich herunter geladen, installiert und getestet. Es funktioniert jetzt!
Ich verstehe die Kritik an der Audioausgabe nicht. Eine Stand Alone Version kann doch nur dann mp3- oder wave.-Files exportieren, wenn ein Sequencer/Recorder integriert ist. Als Plug-in ist MODO BASS mit jeder DAW kompatibel, ich verwende es in Logic Pro X und kann selbstverstänlich alle Einspielungen exportieren
Hallo Jürgen
Es geht nicht um die Stand Alone Version, sondern um das PlugIn. Ich habe den Export in diversen DAWs unter Windows 10 ausprobiert (Studio One Pro, Mixcraft 7, MuLab und Bitwig) und es funktionierte nirgendwo. Immerhin hat man bei IK Multimedia auf meinen Testbericht reagiert und es wird an einem Update gearbeitet. Das hatte ich ja auch schon am Ende des Testberichts geschrieben. Wenn du in Logic Pro X keine Probleme hast, dann freue dich darüber.
Beste Grüße
Martin
Hallo Martin,
Vielen Dank für die schnelle Antwort!
Habe ich das richtig verstanden: Wenn du in einer der genannten DAWs MIDI-Daten einspielst und den MODO BASS auch hören kannst, bleibt die Spur beim Exportieren/Rendern/Bouncen (wird ja verschieden genannt) stumm? Es interessiert mich sehr, weil ich auch Test-Berichte schreibe und den Lesern Tipps gebe: https://www. music-knowhow.de
Viele Grüße
Jürgen
Hallo Jürgen
Ja genau, das hast du richtig verstanden. In einigen DAWs kommt beim Export gar kein Ton und bei Mixcraft 7 sind nur ein paar der letzten Töne zu hören. In Studio One Pro muss man auf die Bass Spur den Loop aktivieren und in der Ausgabe darauf achten, dass diese in Echtzeit gerendert wird. Danach kann man das WAV File in eine Audio Spur einfügen und erst dann kann man den Song auch in einem Projekt einfügen, um es z.B. auf eine CD zu brennen, oder MP3s daraus zu machen.
Gruß
Martin
Hallo Martin,
vielen Dank für die Info!
Ich habe digital-notes gerade erst durch Google entdeckt und werde noch öfter reinschauen. Gut gemachte Artikel, informativ aber nicht zu ausufernd.
Beste Grüße
Jürgen
Hallo Jürgen
Freut mich, dass dir meine Seite gefällt. Ich suche übrigens noch einen Coautor/eine Coautorin, falls du jemanden kennst, der Interesse hat.
Gruß
Martin