Es ist schon ein paar Jahre her, das ich Tracktion 4 getestet habe. Zwischenzeitlich, seit der Version 8, wurde aus Tracktion Waveform und diese DAW ist nun in der Version 9 erhältlich und zwar, wie schon immer, für PC, Mac und Linux, aber auch für Raspberry Pi. Wobei es hierbei sicher nicht einfach sein wird, Treiber – zum Bispiel – für ein Audio Interface, oder andere Geräte zu finden. Waveform gibt es in 3 verschiedenen Versionen: Basic, Plus Pack und Ultimate Pack. Die Preise liegen bei 109, 159 und 259,- USD. Die Benutzeroberfläche ist, im Gegensatz zu den älteren Tracktion Versionen gefälliger gestaltet, am Grundkonzept, also am Arbeitsablauf, hat sich indess nichts, oder nicht viel geändert.
Download und Installation:
Der Download ist mit knapp 130 MB erst mal nicht sehr groß. Darin ist das Grundgerüst der DAW enthalten. Je nach dem, welche Version man erworben hat, kommen dann noch ein paar GB für die Zusatzpakete hinzu. Zum Test wurde mir das Ultimate Pack zur Verfügung gestellt, welches BioTeK und 2 Loop Pakete enthält, welche zusammen mit fast 5 GB zu buche schlagen. Weiter enthalten sind 2,1 GB an Instrumenten, welche im Collective Collection Pack enthalten sind.
Die Installation verläuft recht zügig ab. Eine Besonderheit ist die tiefe Integration in das System. Ich habe beispielsweise einige VST PlugIns, welche die Ilok License Manager Software zur Lizensierung nutzen. Ist diese nicht auf dem letzten Stand, wird eine Fehlermeldung gezeigt, in der steht, das die Interlok Dateien nicht aktuell sind. Abhilfe schafft hier ein Update der Software und ein Neustart von Waveform. Gleiches habe ich mit dem Synthmaster 2 erlebt, nachdem ich diesen in eine Spur geladen hatte. Es erschien die Frage, ob ich den Synth updaten will.
In der mittleren und großen Version von Waveform ist auch Melodyne Essential enthalten. Für den Download erhält man eine extra Mail, in der auch eine Seriennummer enthalten ist. Da ich Melodyne schon installiert hatte, war ich, ob der weiter oben genannten Ereignisse verwundert, das beim Scannen nach PlugIns nicht auch danach gesucht wird. Man muss den Pfad zu Melodyne selber hinzu fügen.
Die Benutzeroberfläche:
Da Waveform auf 4 Plattformen läuft, werkelt im Hintergrund (wahrscheinlich) ein Framework. Das macht die Benutzeroberfläche nicht unbedingt Windows konform, ganz im Gegenteil. Wer die DAW das erste Mal nutzt, wird erst einmal das Handbuch zu Rate ziehen, oder sich die Tutorial Videos ansehen. Denn da helfen auch die ganzen Popup Fenster nichts, welche erscheinen, wenn man mit der Maus auf ein Bedienungsfeld, oder auf eine Spur zeigt. Auf Dauer gehen einem die ganzen Popups auch eher auf die Nerven, von daher ist es gut, das man diese Funktion abstellen kann. Übrigens steht auch Deutsch als Sprache zur Auswahl, leider sind längst nicht alle dieser Sprachblasen übersetzt. Wer allerdings von einer älteren Version updated, wir sich recht schnell zurechtfinden.
Hier der Startbildschirm, mit einem von mir neu angelgten Projekt. Die linke Spalte mit dem Setup kann entweder ausgeblendet, oder aber, bei Verwendung von 2 Monitoren, auch verschoben werden.
Links , in der Mitte eine Auswahl der Drum Loops. In der Mitte die Spuren. Hier habe ich oben einen Synth geladen und darunter ein Drumloop, welches in seine einzelnen Bestandteile zerlegt, jeweils eine Spur belegt.
Hier ist der MIDI Editor zu sehen, in den man einzelne Noten eingeben kann. Die Verarbeitung von MIDI Noten wurde in der neusten Version von Waveform, welche während des Tests erschien, nochmals verbessert.
Seit der Version 8 ist auch ein Mixer vorhanden.
Der neue Chord Track. Hier kann mit einer Reihe an Akkorden eine Grundstrucktur für einen neuen Song gelegt werden. Akkorde können aus der Auswahl , links, in die Spur gezogen werden, nachdem man sie vorgehört hat….
…oder man legt innerhalb der Spur einen neuen Clip an und spielt dann den Grundton des Akkords auf dem Pianoroll. Die anderen Töne werden dann oberhalb hinzugefügt.
Fazit:
Die DAW hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck.
Positiv zu vermerken ist, das Waveform 9, in der größten Version, eine Menge brauchbarer Instrumente und Patterns/Loops, sowie eine ausgefeilte MIDI Editierung mitbringt, welche auch in den kleineren Versionen vorhanden ist. Neu in Version 9 ist auch der Chord Track, mit dem einfach eine Akkordspur für ein Arrangement erstellt werden kann, in der man dann mit den Akkorden experimentieren kann.
Negativ fällt der absolut gewöhnungsbedürftige Workflow auf. Von einer intuitiven Bedienung ist diese DAW leider weit entfernt.